Der Ortgang liegt am Dachrand der Giebelseite des Hauses. Die Giebelseite eines Hauses ist die Seite, die sich zwischen den beiden geneigten Dachflächen befindet und normalerweise als Vorder- oder Rückseite des Gebäudes betrachtet wird. Wenn Sie vor der Giebelseite stehen und nach oben schauen, würden Sie den Ortgang am Dachabschluss als eine umgekehrte „V-Form“ wahrnehmen. And diesem Dachabschluss treffen sich der Giebel, der Dachstuhl und die Dachhaut.
Begriffserklärungen:
Der Begriff „Ortgang“ stammt aus dem Altdeutschen und bedeutet so viel wie das Ende der begehbaren Dachfläche.
Der Dachstuhl eines Hauses ist der Teil, der das Dach trägt und in der Regel aus Holzbalken oder Fachwerkträgern besteht. Bei größeren Häusern werden auch Tragegerüste aus Stahlbeton oder Schmiedeeisen eingesetzt.
Unter der Dachhaut versteht man die oberste Dachschicht, die aus verschiedenen Materialien wie Ziegel oder Bitumenbahnen bestehen kann. Sie schützt das Dach vor allen Witterungseinflüssen, vor allem Schnee, Hagel, Regen und Wind. Streng genommen wird die Dachhaut in wie Bauteile unterteilt: Die Dachdeckung, die das Wasser ableitet, und die wasserdichte Dachabdichtung.
Wozu ist der Ortgang wichtig?
Er gilt als unverzichtbares Element bei Sattel- und Pultdächern und verbindet die Traufe mit dem First in horizontaler Ausrichtung. Der Ortgang besteht meist aus Holz. Im Gegensatz dazu ist er bei Walmdächern nicht notwendig und bei Flachdächern in anderer Form vorhanden. Hintergrund dafür ist, dass der Ortgang die seitliche Begrenzung eines geneigten Dachs bildet und daher nur bei geneigten Dächern vorhanden ist. Walmdächer bestehen aus vier geneigten Dachflächen (ähnlich einer Pyramide) und haben daher keinen Ortgang.
Der Ortgang ist ein wichtiger Teil des Daches, der vor allem in Bezug auf eine gute Dämmung beachtet werden muss. Denn für die nachträgliche Dämmung des Daches beziehungsweise des Hauses ist es notwendig, den Ortgang zu verlängern. Anders kann ein sicherer Dachabschluss nicht gewährleistet werden. Das ist je nach Dachform mit einem unterschiedlich hohen Aufwand verbunden.
Abdichtung und Dämmung – durch den Verschluss des Ortgangs
Der Ortgang ist wichtig, weil er eine empfindliche Stelle bildet, an der leicht Hitze oder Feuchtigkeit eindringen könnten. Darauf reagieren die verwendeten Baumaterialien mit einer unterschiedlichen Ausdehnung, was in der Folge zu einem undichten Dach führt. In der Folge könnte die Bausubstanz geschädigt werden oder es bildet sich Schimmel, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Aus diesem Grund muss der Ortgang „verschlossen“ werden.
Dafür kommen bei jedem Dach individuelle Materialien zum Einsatz. Diese sind abhängig vom Aufbau des jeweiligen Daches und der vorhandenen Eindeckung. Möglich sind beispielsweise die Verwendung von Schieferplatten, Ortgangziegeln oder Stahlblechen, aber auch Holzleisten können angebracht werden. Dieser Verschluss trägt dazu bei, die Holzkonstruktion zu schützen und zu gewährleisten, dass das Regenwasser abläuft.
Neben dieser wichtigen Funktion bildet der Ortgang auch einen optisch ansprechenden Abschluss des Dachs. Zudem gehört ein guter Ortgang dazu, die Tragfähigkeit des Daches zu stärken und die Eindeckung auch bei starkem Regen oder Wind an ihrer Position zu halten.
Verkleidung des Ortgangs
Während der Ortgang früher in der Regel aus Holz hergestellt wurde, gibt es heute gleich mehrere Alternativen: Alu- und Stahlblech, Steinschindeln oder Kunststoff. Welches Material für ein Haus am besten geeignet ist, hängt hauptsächlich von der Form der Dachkonstruktion ab.
Für Flachdächer werden in der Regel Bleche verwendet, während Sattel- oder Pultdächer aus Holz, Schindeln oder Kunststoff bestehen können. Ortgangziegel werden besonders häufig eingesetzt, weil sie sehr tief hängen und somit das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert wird.
Kosten für einen Ortgang
Die verwendeten Materialien sowie die Größe des Ortgangs sind ausschlaggebend für die Baukosten des Ortgangs. Bleche sind beispielsweise günstiger als Ziegel, können aber nicht für jede Dachform verwendet werden.
Auch der Bau in Eigenregie mag zwar günstig und daher attraktiv wirken, ist aber nicht empfehlenswert. Da der Ortgang zwingend absolut dicht sein muss, sollte ausschließlich ein Fachbetrieb die Planung, Kalkulation und den Bau übernehmen. Eine spätere Schimmelsanierung infolge eines selbst erstellten, undichten Ortgangs ist sehr teuer.