Was ist ein Sparrendach?
Das Sparrendach ist eine althergebrachte Dachkonstruktion mit geneigtem Dach, bestehend aus Sparren, die am First verbunden sind. Statt Balkendecken werden heute häufig Stahlbetondecken eingebaut.
Aufbau des Sparrendaches
Im Gegensatz zum historischen Pfettendach kommen beim Sparrendach keine weiteren Abstützungen („Pfetten“) zum Einsatz. Stattdessen werden Windrispen zur diagonalen Versteifung verwendet oder ein (Dach-)Stuhl bei größeren Dächern zum Schutz vor dem Durchbiegen bei einer einseitigen Schneelast.
Einsatz
Das einfache hölzerne Sparrendach wird vor allem bei kleinen Gebäuden mit 7-8 Metern Tiefe und einer Neigung von ≥ 30° verwendet.
Das Kehlbalkendach ermöglicht größere Spannweiten und stützenfreie Tiefen durch horizontal verlaufende Kehlbalken. Diese Kehlbalken verstärken das Sparrendreieck und verhindern Sparrenbrüche.
Seit wann wird das Sparrendach verwendet?
Diese Art der Dachkonstruktion ist die älteste Form, die in Nord- und Mitteleuropa bekannt ist. Schon im Jahr 1500 v. Chr. wurde sie genutzt, um in einigen Teilen Europas dreischiffige Wohnstallhäuser zu errichten.
Als die Häuser größer angelegt wurden, kamen verstärkt Kehlbalkendächer zum Einsatz. Beide Varianten wurden später durch das Pfeffendach verdrängt, doch sind seit rund 80 Jahren wieder im Trend, da das Sparrendach eine ressourcensparende Bauweise möglich macht.
Sparrendach Konstruktion
Eine gut durchdachte Konstruktion ist beim Sparrendach hinsichtlich der Lastenverteilung wichtig, da die Sparren durch Druck- und Biegekräfte beansprucht werden.
Das hölzerne Sparrendach besteht aus hintereinander in Firstrichtung angeordneten Sparrenpaaren, die gemeinsam mit Dachbalken einen Dreieckrahmen bilden. Zur Stabilisierung werden Windrispen oder Schalbretter verwendet. Stehende Dachstühle entstanden als Arbeitsplattformen und dienen zur Aussteifung der Konstruktion.
Dach- und Traufüberstände sind statisch kritisch
Diese Überstände sind beim Bau zu vermeiden, da hierbei zusätzlich Biegemomente entstehen, die die Statik beeinträchtigen können.
Traditionell wurden Deckenbalken als Zugband zwischen den Sparrenfüßen eingesetzt, während in neuerer Zeit oft Stahlbeton verwendet wird. Horizontale Balken dienen als Geschossdecke und bleiben teilweise sichtbar über dem Sparren hinausragen – das Vorholz. Dadurch entsteht der charakteristische Knick in der Dachdeckung über dem Traufbereich.
Daher kommen heute meist Stahlbetondecken zum Einsatz, durch die diese Traufüberstände einfacher und sicherer umzusetzen sind. Neuwertige Konstruktionen verwenden oft eine Betondecke oder einen Ringanker als Zugband und die Sparrenfüße ruhen auf einer Betondecke oder Mauerlatte, welche den Dachüberstand bildet.
Sparrendach Tragesystem
Das Sparrendach nimmt Lasten von den Sparren auf und leitet sie zu den Traufen ab. Die Auflager der Sparren an den Traufen müssen fest sein. Ein Horizontalschub an den Traufen wird von der obersten Geschossdecke abgefangen.
Sparrendach mit begrenzter Dachneigung
Um die vorherrschenden Zugkräfte zu minimieren, sollte das Dach nicht zu flach geneigt sein. Eine Dachneigung unter 30° eignet sich daher nicht für ein Sparrendach. Stattdessen sollte sich der Neigungswinkel zwischen 30° und 60° bewegen. Damit ist die Neigung sowohl aus konstruktiver als auch wirtschaftlicher Sicht optimal.
Erschwerter Fenstereinbau beim Sparrendach
Die Dreieckform ist entscheidend für die statische Funktion eines Sparrendachs, wodurch Unterbrechungen in Form von großen Fensteröffnungen nur mit viel Aufwand möglich sind. Das liegt daran, dass die Zugkräfte auf die Deckenbalken sehr hoch sind und eine Unterbrechung für große Dachfenster statisch gründlich geplant werden muss.
Dazu verwendet man in der Regel sogenannte Wechsel.
Der Wechsel stellt eine Überbrückung des unterbrochenen Sparrens dar, der durch eine horizontale Verbindung ersetzt wird. Diese kann Zug- und Druckkräfte risikolos auf die anderen Balken bzw. Sparren ableiten.
Das bedeutet: es wird ein Sparrenstück entnommen und am unteren und oberen Rand der Dachöffnung bzw. Fensteröffnung ein horizontaler Balken eingebaut. Diese beiden Balken können die Last abfangen und auf die benachbarten Sparren abgeben. Durch die Lastenumverteilung ist es allerdings wichtig, dass diese nebenliegenden Sparren größer sein müssen, um der Umverteilung standzuhalten.
Vor- und Nachteile des Sparrendachs
Das Sparrendach hat einige Nachteile, die durch eine gekonnte Planung und Umsetzung jedoch minimiert werden können. Dazu gehören beispielsweise:
- Erschwerte Erstellung eines Kniestocks (Drempel)
- Aufwändiger Abbund
- Umfangreichere Konstruktion des Dachüberstands
- Kompliziertere Dachkonstruktion bei Walmdächern
- Mehr Aufwand beim Fenstereinbau
Das Sparrendach bietet jedoch auch einige Vorteile:
- Einfache Konstruktion
- Leicht zu bauen
- kostengünstig
- Bei größeren Dachneigungen lässt sich zusätzlich Materialeinsatz (Holz) reduzieren.
- Materialeinsparung, da keine Pfetten notwendig sind
- Mehr Wohnraum. Beim Verzicht auf den Dachstuhl ergibt sich ein großer Dachraum ohne Stützpfosten mit freier Grundrissgestaltung.
- Binder- und Kehlbalken können gleichzeitig als Geschossdecke genutzt werden.
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